Wer hätte nicht gerne volles Haar und das am besten ein Leben lang? Vielleicht könnte dieser Traum bald Realität werden
Haarausfall ist vor allem bei Männern jenseits der Lebensmitte weit verbreitet. Rund die Hälfte aller fünfzigjährigen Männer hat lichte oder kahle Stellen auf dem Kopf. Unter den Siebzigjährigen sind es bereits 70%. Obwohl weiblicher Haarausfall weniger thematisiert wird, ist er nicht selten. Rund 40% aller Frauen leiden in Folge von Hormonschwankungen in der Schwangerschaft oder den Wechseljahren unter zum Teil massivem Haarverlust.
Hoffnung bei Haarausfall
Bislang gibt es nur wenig, was man gegen Haarausfall tun kann. Haartransplantationen sind schmerzhaft, teuer und auch der Erfolg ist nicht immer befriedigend. Bei Medikamenten gegen Haarausfall ist mit Nebenwirkungen zu rechnen. So kann der Enzymhemmer Finasterid Potenzstörungen und Depressionen verursachen. Ein nebenwirkungsarmes Mittel, das die Haare wieder sprießen lassen würde, wäre eine Revolution und eine Hilfe für Millionen Menschen.
Möglicherweise ist die Forschung diesem Mittel nun einen Schritt näher gekommen. Es soll gegen den erblich bedingten Haarausfall helfen, der am weitesten verbreitet ist. Diese so genannte androgenetische Alopezie ist eine Hypersensibilität der Haarfolikel gegen das Hormon Dihydrotestosteron (DHT). DHT entsteht, indem Testosteron mittels eines Enzyms umgewandelt wird. Ist in der Kopfhaut zu viel DHT vorhanden, ist die Wachstumsphase verkürzt. Das heißt, obwohl ausreichend Haarfolikel vorhanden sind, wachsen die Haare nicht in sichtbarer Länge nach. Was die Forscher nun suchen, ist ein Weg, diese Haarfolikel zu aktivieren und zum Wachstum zu bewegen.
Dr. George Cotsarelis und sein Team der dermatologischen University of Pennsylvania haben entdeckt, dass das Enzym Prostaglandin D2 (PGD2) Haarfollikel daran hindert zu reifen. Die Forscher untersuchten die Kopfhaut von Männern mit Haarausfall. Sie fanden heraus, dass in den Bereichen, in denen das Haar dünner war, das PDG2 dreimal höher war als in den Bereichen mit dichterem Haar.
Ziel ist also nun, das PGD2, das die Zellen am Wachsen und Reifen hindert, zu blockieren und somit das Haarwachstum wieder anzuregen. Diese Prostaglandinhemmer gibt es bereits. Sie werden gegen Asthma und Allergien eingesetzt. Gegen Haarausfall sollen sie aber in Form einer Lotion, die in die Kopfhaut einmassiert wird, auf den Markt kommen. Tierversuche zeigten bereits erste Erfolge. Dr. Cotsarelis kündigte an, dass klinische Studien in spätestens zwei Jahren beginnen könnten.