Hoffnung für unfruchtbare Männer: Spermazellen aus der eigenen Haut
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Erstmals Spermazellen aus männlichen Hautzellen gewonnen
Von zehn Paaren hat eines Schwierigkeiten, Kinder zu bekommen, wobei in 40% der Fälle der Mann dafür verantwortlich ist. Bei einem Drittel der so betroffenen Paare lässt sich nicht eindeutig feststellen, warum keine Schwangerschaft eintritt.
Hoffnung bei Unfruchtbarkeit der Männer
Jetzt gibt es zumindest theoretisch einen ersten Lichtblick für Tausende unfruchtbare Männer, doch noch ein Kind zu zeugen. Wer beispielsweise in der Kindheit an einer Krebserkrankung gelitten hat, verfügt unter Umständen später über keine oder keine ausreichende Spermaproduktion mehr.
Im Versuch, ausgeführt von einem Team an der medizinischen Fakultät der Universität Pittsburgh in den USA, ist es bereits gelungen: Eine Vorstufe von Spermazellen konnte aus den Zellen menschlicher Haut hergestellt werden.
Aus embryonalen Stammzellen wurden bereits erfolgreich Spermazellen „gezüchtet“ – die Produktion von Sperma aus Hautzellen wird jedoch allgemein als ethisch akzeptabler angesehen.
Der Versuch der Herstellung aus Hautzellen verlief bislang vielversprechend: Zunächst gelang es, durch den Einsatz chemischer Substanzen die „biologische Uhr“ der Hautzellen zurückzudrehen bis zu dem Stadium, in dem alle Zellen über die Flexibilität und die Entwicklungsmöglichkeiten embryonaler Stammzellen verfügen.
Mit einer Kombination von Nährstoffen wurden die so behandelten Zellen dann veranlasst, sich so weit zu entwickeln, bis sie sich in ihrer Struktur nur noch wenig von reifem Sperma unterschieden. Das Forscherteam, angeführt von Dr. Charles Easley, glaubt, damit die schwierigste Hürde zur künstlichen Spermaerzeugung überwunden zu haben. Interessanterweise ließen sich Spermazellen bislang nur aus männlichen, nicht aber aus weiblichen Hautzellen heranziehen. Entsprechend laufen jedoch parallele Versuche, Eizellen aus weiblicher Haut zu „züchten“.
Im nächsten Schritt sollen die so gewonnenen Spermazellen in die Lage versetzt werden, Eizellen zu befruchten. Bis das gelingt, werden jedoch vermutlich noch Jahre vergehen. In einer Reihe von Ländern ist der Einsatz von künstlich gewonnenen menschlichen Keimzellen derzeit ohnehin verboten. Kritiker äußern zudem grundsätzliche moralische und ethische Bedenken gegen eine solche Entwicklung: Das Kind aus dem Reagenzglas, ganz nach Plan „konstruiert“, ist in der Tat eine erschreckende und nicht nur positive Zukunftsvision.
Doch in der Zwischenzeit werden die vorliegenden Forschungsergebnisse dabei helfen, bestimmte Schritte in der Zellentwicklung besser zu verstehen, und dabei möglicherweies neue Medikamente gegen Unfruchtbarkeit, aber auch neue Verhütungsmethoden zu entwickeln.