Wann ist ein Mann ein guter Vater, was muss er dafür tun, was bedeutet eine Vaterschaft für die eigene Karriere und nicht zuletzt auch für die Partnerschaft? Fragen über Fragen, die nicht erst dann auf den Lebensplan gelangen, wenn die Partnerin bereits schwanger ist, sondern nicht selten genug schon lange vor der endgültigen Familienplanung. In der Theorie wird dann zwischen Mann und Frau genau festgelegt wie es werden soll, wenn das erste Kind aus dem Paar Eltern und folglich eine Familie werden lässt.
Während einst ein Mann und Vater noch recht verschämt den Kinderwagen vor sich her schob, erweisen sich die Väter der Moderne als selbstbewusste und mitbestimmende Väter. Die Partnerin wird zum Schwangerschaftskurs ebenso begleitet als auch bei der Geburt und nicht selten wird von dem zukünftigen Elternpaar fest eingeplant, dass auch Papa seine Elternzeit nimmt. Fläschchen geben, Windel wechseln und alles was rund um das Kind an Arbeit und Sorgen anfällt, will der heutige Vater ebenfalls tun und mittragen. Bis, ja, bis der Nachwuchs dann da ist und aus der rosaroten Theorie eine recht schwammige graue Praxis wird.
Wollen vor der Geburt noch etwa 70% der werdenden Väter das Füttern des Kindes übernehmen, schaffen es schlussendlich nur 50% von ihnen den Vorsatz in die Tat umzusetzen. Auch hinsichtlich dem Wunsch eine intensive Bezugsperson für den Sohn oder die Tochter zu sein, können im Endeffekt nur rund 13% der Väter diesen Anspruch erfüllen, hingegen gelten immer noch 93% der Mütter als die wichtigste Person im Leben eines Kindes. Mit ein Grund wird hierbei wohl die Tatsache sein, dass nach der Geburt in den meisten Fällen die Frauen auf eine eigene Karriere verzichten und oft genug für einige Jahre komplett auf die Berufstätigkeit verzichten. Wieder aller Planungen, wohl bemerkt.
Väter arbeiten erstaunlicherweise gerade nach einer Geburt ihres Kindes verstärkt und nicht selten weitaus mehr als 36 Stunden die Woche. Der Wegfall des Einkommens der Partnerin, die Sorge um die familiären Finanzen sowie die Tatsache, dass mit dem ersten Kind Männer sehr häufig in einem Alter sind wo es sich noch gut Karriere machen lässt, tut hier sein übriges. Zum Leidwesen aller Beteiligten, denn heutige Männer und Väter stecken in einem stressigen Zwiespalt zwischen viel Zeit mit den Kindern verbringen wollen und beruflich nicht zu können. Einem Mann zu unterstellen, dass er sich weder für seine Kinder noch die Familie an sich interessiert, ist allerdings alles andere als auf Wahrheit begründet, und das selbst dann, wenn die berühmte Ausnahme die Regel bestätigt.
Letzte Aktualisierung am 20.01.2011.