Operative Eingriffe an der Vorsteherdrüse (Prostata) werden hauptsächlich aus zwei Gründen durchgeführt:
Mehrere Operationsmethoden kommen an der Prostata in Frage. Vor allem bei einer gutartigen Vergrößerung wird häufig eine TUR-P (transurethrale Resektion der Prostata) durchgeführt, ein Eingriff zur Ausschabung des Organs über eine Harnröhren- und Blasenspiegelung. In manchen anderen Fällen kann eine offene Operation der Prostata oder eine Operation über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) sinnvoll sein. Bei den Eingriffen werden normalerweise Teile der Prostata oder das ganze Organ entfernt.
Operationen an der Prostata werden im Wesentlichen bei gutartigen und bösartigen Tumoren des Organs durchgeführt.
Ein häufiges Leiden, bei dem eine Operation durchgeführt werden kann, ist die gutartige Prostatavergrößerung (Benigne Prostata-Hyperplasie, abgekürzt BPH). Es handelt sich dabei um eine Organvergrößerung, die zu einem Harnverhalt, Beschwerden beim Wasserlassen und manchmal auch zu Folgeschäden führen kann. Wenn eine Therapie mit Medikamenten keinen ausreichenden Erfolg bringt und die Symptome weiterhin bestehen, kann eine Operation der Prostata angezeigt sein.
Prostatakrebs (Prostatakarzinom) ist ein bösartiger Tumor, der dem Drüsengewebe entstammt. Das Prostatakarzinom ist die häufigste Krebsart bei Männern, hat aber oft eine vergleichsweise gute Prognose. Deshalb kommt die Prostataentfernung in vielen Fällen in Frage, um den Krebs möglichst komplett zu beseitigen (kurative Operation). Manchmal kann eine Operation auch dann sinnvoll sein, wenn sich der Krebs nicht heilen lässt, weil beispielsweise Metastasen (in die Ferne gestreute Tumorinseln) vorhanden sind. Diese (palliative) Operation dient der Verbesserung der Funktion, eine verlegte Harnröhre kann wieder frei gemacht werden. Selten treten andere Arten von bösartigen Tumoren in der Prostata auf (ein Sarkom = bösartiger Bindegewebstumor), bei denen oft ebenfalls eine Operation vorgenommen werden muss.
Eine Prostata-OP wird in wenigen Fällen aus weiteren möglichen Gründen durchgeführt, beispielsweise bei einer Zyste (krankhafte Hohlraumbildung mit flüssigem Inhalt) oder bei einem Abszess (abgekapselter Entzündungsherd).
In der Regel besteht eine Operation der Prostata darin, das Organ teilweise oder vollständig zu entfernen. In den allermeisten Fällen wird somit eine Gewebewucherung beseitigt. Verschiedene Eingriffe kommen je nach der Erkrankung in Frage. Die Operationen können entweder von außen und offen (über einen Bauchschnitt) oder über einen kleinen Zugangsweg (minimal-invasiv über eine Harnröhren- und Blasenspiegelung) erfolgen.
Eine der wichtigsten Operationen der Prostata ist die TUR-P (transurethrale Resektion der Prostata). Anlass für die TUR-P ist in vielen Fällen eine gutartige Prostatavergrößerung, manchmal andere Krankheiten wie auch das Prostatakarzinom. Der Eingriff erfolgt über eine Harnröhren- und Blasenspiegelung (Urethro-Zystoskopie). Ein Schnitt von außen ist daher nicht erforderlich. Nachdem das erforderliche Gerät (Endoskop, genauer: Zystoskop) in die Harnröhre eingeschoben wurde, kann der Arzt das Innere der Harnröhre (beziehungsweise der Prostata) und der Harnblase betrachten. Das geschieht über eine winzige Kamera, die die Bilder auf einen Monitor leitet. Gleichzeitig kann der Arzt Operationsmaßnahmen über das Endoskop durchführen. In der Regel wird eine elektrische Schlinge verwendet, um überschüssiges oder erkranktes Gewebe abzutragen. Die äußeren Anteile der Prostata werden belassen. Manchmal kommen andere Varianten der TUR-P wie beispielsweise eine Abtragung durch Laser zum Einsatz.
Andere Varianten der so genannten Schlüsselloch-Chirurgie sind bisweilen möglich, unter anderem eine Operation über eine Bauchspiegelung (Laparoskopie). Die Bauchspiegelung erfolgt ebenfalls über ein Gerät mit kleiner Kamera, ein Endoskop, welches aber über die Bauchdecke eingebracht wird.
Eine offene Operation an der Prostata wird häufig bei Prostatakrebs vorgenommen. Die Operation durch einen etwas größeren Schnitt als Zugang kann über die Bauchwand oder über die Dammregion erfolgen. Meist wird bei so einem Eingriff die Prostata komplett entfernt. Das kann mit einem speziellen Fingergriff geschehen.
Anfangs erfolgen die Anamnese (Gespräch zwischen Arzt und Patient) und die allgemeine körperliche Untersuchung. Zu dieser gehört auch eine Abtastung der Prostata über den After mit dem Finger (digital-rektale Untersuchung). Dann werden genauere Methoden der Diagnostik durchgeführt. Bildgebende Verfahren wie Röntgen, Ultraschall (auch über den Darm: TRUS = transrektaler Ultraschall) oder Computertomographie (CT) sowie manchmal eine Szintigraphie können aussagekräftig sein.
Harnfluss-Untersuchungen (urodynamische Verfahren) dienen der Feststellung, wie ausgeprägt ein Abflusshindernis ist. Zudem kann eine diagnostische Blasenspiegelung (Zystoskopie) angezeigt sein. Das Labor, insbesondere die Blutuntersuchung, kann bedeutende Hinweise auf Erkrankungen liefern. Beim Verdacht auf Krebs kann eine Probeentnahme von Gewebe (Biopsie) mit anschließender feingeweblicher Laboruntersuchung (Histologie) wichtig sein. Bei einem Krebsbefall werden dessen Ausdehnung und Verbreitung festgestellt.
In der Regel müssen Medikamente abgesetzt werden, die die Blutgerinnung hemmen (Cumarine, Acetylsalicylsäure = ASS). Zuvor ist eine Absprache mit dem Arzt notwendig.
Vor der Operation muss eine Betäubung erfolgen. Bei der offenen Operation ist es meist eine Vollnarkose, bei der TUR-P (Eingriff über die Harnröhre) ist es häufig eine Regionalanästhesie (Betäubung eines größeren Bereiches des Körpers). Der Patient liegt auf dem Operationstisch, je nach dem Eingriff in unterschiedlicher Lage.
Bei der offenen Operation führt der Arzt einen Schnitt am Bauch oder am Damm. Über diesen Zugangsweg führt er die erforderlichen Maßnahmen durch, also in der Regel die Entfernung der Prostata. Dazu muss gegebenenfalls die Harnblase eröffnet werden. Wenn die Prostata entfernt wurde, muss die Harnröhre mit der Blasenöffnung vernäht werden. Zusätzliche Maßnahmen können ebenfalls erfolgen wie beispielsweise die Mitentfernung von Lymphknoten. Am Ende der Operation werden Blase, Gewebe und Haut zugenäht. Die Wunde wird mit einem Verband versorgt.
Die Operation mittels TUR-P läuft etwas anders ab. Nach der Betäubung führt der Arzt das Operationsgerät (Zystoskop, Endoskop) in die Harnröhre ein. Unter Sicht über den Monitor trägt er das Gewebe des Prostatainneren ab. Die ausgehobelten Gewebestückchen werden mit einer Spülung herausbefördert. Eine Operation mittels Bauchspiegelung erfolgt auf ähnliche Weise über die Bauchwand, nur dass der Operateur nicht von innen an die Prostata herangeht.
Entnommenes Gewebe wird meist im Labor feingeweblich untersucht (Histologie). Das Ergebnis steht nach einem oder wenigen Tagen fest. Unter Umständen müssen dann weitere Maßnahmen erfolgen.
Eingriffe an der Prostata können zu Komplikationen wie Blutungen, Nachblutungen und Infektionen führen. Die Beschädigung benachbarter Organe und Strukturen ist möglich. Eine Inkontinenz (Unfähigkeit, den Harn zu halten) oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen können hervorgerufen werden, ebenso eine Ejakulation nach innen in die Harnblase (retrograde Ejakulation) oder ein kompletter Verlust der Ejakulationsfähigkeit. Bei der offenen Operation sind weitere Komplikationen möglich. An den Schnitträndern kann es zu Wundheilungsstörungen und Narben kommen. Eine mitunter lebensbedrohliche Bauchfellentzündung (Peritonitis) kann entstehen. Bei der TUR-P kann es zu einem Eindringen der Spülflüssigkeit in das Blut kommen. Dadurch sind Probleme wie ein Kreislaufschock möglich.
Es ist oft sinnvoll, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, allerdings erst in Absprache mit dem Arzt. Wurde ein bösartiger Tumor entfernt, so ist eine Tumornachsorge mit regelmäßigen ärztlichen Kontrollen erforderlich. Sollten sich nach der Operation Auffälligkeiten zeigen, so sollte der Patient zeitnah einen Arzt aufsuchen.
Die Erfolgsaussichten hängen von der Erkrankung und der Ausdehnung ab. Die Prognose ist bei gutartiger Prostatavergrößerung günstig, bei Prostatakrebs kann sie sehr unterschiedlich sein. In vielen Fällen, vor allem bei gutartiger Vergrößerung der Prostata, ist die TUR-P als die beste Methode mit den geringsten Komplikationen anzusehen. Einige Patienten müssen später erneut operiert werden, weil die Prostata weiter angewachsen ist. Bei Prostatakrebs ist oft eine offene Operation erforderlich, um den Tumor entfernen zu können. Dennoch ist es möglich, dass Reste verbleiben oder die Erkrankung erneut auftritt.
Bei der gutartigen Prostatavergrößerung kann bis zu einem gewissen Grad eine abwartende Haltung eingenommen werden. Erst kann auch eine Therapie mit Medikamenten erfolgen. Prostatakrebs kann unter einigen Umständen auch durch Chemotherapie, Hormontherapie oder Strahlentherapie behandelt werden. Spezielle Methoden wie die Brachytherapie sind bisweilen ebenfalls möglich. In gewissen Fällen ist sogar ebenfalls ein Abwarten möglich.
Letzte Aktualisierung am 09.03.2021.