Plastische Operationen sind Eingriffe, bei denen Form und Aussehen von Körperteilen verändert werden. Mit diesen Operationen kann die Funktion der Organe wiederhergestellt oder optimiert werden. Zu den plastischen Operationen gehören auch die ästhetischen Operationen, die die Schönheit des Körpers verbessern sollen.
Plastische und ästhetische Eingriffe sind unter anderem an den äußeren Genitalien des Mannes möglich. So kann unter anderem eine Fehlbildung des Penis korrigiert werden, eine Verkrümmung begradigt werden oder eine Penisvergrößerung durchgeführt werden. Bei Verletzungen können ebenfalls Operationen zur Wiederherstellung vorgenommen werden.
Diese Operationen betreffen in den allermeisten Fällen Auffälligkeiten am Penis. Die Anlässe für solche Operationen sind Funktionseinschränkungen oder ästhetische Gründe, oft auch beides.
Falsch verlaufende oder überzählige Harnröhren machen oft einen operativen Eingriff notwendig. Diese Veränderungen gibt es in vielen Varianten. Beispiele sind die Harnröhrenöffnung an der Unterseite des Penis (Hypospadie), Öffnung auf der Oberseite (Epispadie), überschüssige Harnröhren oder Aussackungen der Harnröhre. Engstellen und Klappen der Harnröhre können ebenfalls zu einer Operation veranlassen. Eine Vorhautverengung gewissen Grades (Phimose) bedarf einer Operation, notfallmäßig erfolgt ein Eingriff bei einer Einklemmung in einer zu engen Vorhaut (Paraphimose). Bisweilen kann darüber hinaus bei gutartigen Tumoren des Penis eine Operation angezeigt sein. Nach einer Entfernung von bösartigen Tumoren ist gegebenenfalls eine Operation zur Rekonstruktion des Gliedes angezeigt.
Einige Männer gehen mit dem Wunsch einer Penisvergrößerung, Penisverlängerung oder Penisverdickung zum Arzt. Der Grund hierfür kann ein tatsächlich zu kleiner Penis sein: Unter einer Länge von 10 Zentimetern (gemessen im steifen Zustand) kann der Geschlechtsverkehr erschwert sein. Ein so genannter Mikropenis mit Krankheitswert ist kürzer als 2,5 Zentimeter. Häufig möchten Patienten aber schon bei einem normal großen (14 bis 15 Zentimeter bei Erektion) oder nur geringfügig zu kleinen Penis eine Vergrößerung vornehmen lassen. Sie erhoffen sich einerseits eine ästhetische Verbesserung, wobei auch die Psyche eine Rolle spielt, andererseits aber auch Vorteile beim Geschlechtsverkehr beziehungsweise der Befriedigung der Frau.
Eine Penisverkrümmung kann einer Operation unterzogen werden, wenn ein normaler Geschlechtsverkehr nicht mehr möglich ist. Einige Männer lassen die Operation bei einer Penisverkrümmung aus ästhetischen Gründen vornehmen, beachtet werden müssen aber die Operationsrisiken. Eine Penisverkrümmung kann angeboren oder im Laufe des Lebens entstanden sein, was dann meist durch winzige Verletzungen im Penisgewebe entsteht. Eine solche sich erst später im Leben entwickelnde Verkrümmung wird Induratio penis plastica genannt. Die Verkrümmung kann in jede Richtung laufen, verdreht kann der Penis ebenfalls sein.
Bei Verletzungen der äußeren Genitalien ist eine Operation angezeigt, wenn ansonsten bleibende Schäden zu erwarten sind. Penisverletzungen können auf vielerlei Weise zustande kommen, z. B. durch Unfälle, Stürze, Schnitt oder Biss oder auch beim Geschlechtsverkehr (hier unter anderem Penisfraktur = Penisbruch). Es gibt auch innere Verletzungen, die durch unsachgemäßes Einführen von Gegenständen in die Harnröhre entstehen.
Des Weiteren können genitalangleichende Operationen (Geschlechtsumwandlung) zu den plastisch-ästhetischen Eingriffen gezählt werden.
Mit einem plastischen Eingriff soll die Funktionsfähigkeit wiederhergestellt oder verbessert werden, oder das Aussehen soll verschönert werden. Ziel dieser Eingriffe ist es bei Erkrankungen also, dass der Mann auf normalem Wege Wasser lassen kann, eine normale Erektion bekommen kann und daher problemlos Geschlechtsverkehr ausüben kann. Nach einem ästhetischen Eingriff soll der Penis ansprechend aussehen. Es gibt eine ganze Reihe von plastischen und ästhetischen Methoden, die an den männlichen Genitalien durchgeführt werden können. Die Eingriffe werden an den jeweiligen Befund angepasst und variieren deshalb oft.
Bei Fehlbildungen (z. B. Hypospadie) kann die Harnröhre durch Operationsverfahren rekonstruiert werden und die Öffnung an das Ende der Eichel gesetzt werden. Das geschieht über bestimmte Einschnitte und Nähte. Gegebenenfalls muss Gewebe aus der Umgebung (aus der Vorhaut) überführt werden oder sogar von anderer Stelle (Mundschleimhaut) transplantiert werden. Die Operationen bei den Fehlbildungen tragen verschiedene Namen, je nachdem, welche Technik genau angewendet wird. Falls der Penis zu stark verzogen ist, kann er durch Methoden aufgerichtet und begradigt werden, die auch sonst bei einer Penisverkrümmung zum Einsatz kommen können. Eine Vorhautverengung (Phimose) wird mit einer Beschneidung (Zirkumzision) operiert, bei der die Vorhaut meist ringförmig entfernt wird.
Die Penisverkrümmung kann häufig begradigt werden, indem das Gewebe an einer bestimmten Stelle eingeschnitten und in querer Richtung wieder vernäht wird. Bei anderen Operationen wird ein Stück Gewebe entfernt, um den Penis gerade zu machen. Auch bei den Maßnahmen zur Penisbegradigung können Gewebeüberführungen vorgenommen werden, um entstandene Defekte zu decken. Wenn die Erektionsfähigkeit nicht mehr gegeben ist, kann unter Umständen ein Penisimplantat (Penisprothese) eingesetzt werden.
Die operative Penisvergrößerung kann als Penisverdickung oder als Penisverlängerung ausgeführt werden. Die Technik bei der Verlängerung besteht darin, den Verlauf des Penis so zu ändern, dass ein größerer Anteil nach außen verlagert ist. Dazu werden die Haltebänder abgetrennt und an anderer Stelle wieder befestigt. Die Verlängerung geschieht auf andere Weise, nämlich durch künstliche Implantate unter der Haut über dem Schwellkörper oder idealerweise mit Eigenfett, das eingespritzt wird. In wenigen Fällen eignet sich eine Penisprothese (Penisimplantat).
Verletzungen des Penis werden abhängig von den entstandenen Schäden versorgt. Notfallmäßig kann zunächst eine Blutstillung notwendig werden. Bei Penisverletzungen kann ein Harnröhrenkatheter gelegt werden, dieser stabilisiert vor allem Harnröhrenverletzungen. Bei kleineren Schäden kann eine bloße Naht ausreichend sein. Ausgedehnte Schäden werden durch rekonstruktive Maßnahmen und gegebenenfalls durch Überführung von Gewebe behandelt. Ist der Penis oder ein großer Teil in Verlust geraten, so kann aus anderem Körpergewebe (z. B. vom Rücken oder vom Unterarm) ein Penisersatz (Penoid) konstruiert werden. Diese Methode kann auch zur Geschlechtsumwandlung (geschlechtsangleichende Operation) von der Frau zum Mann durchgeführt werden.
Vor der Operation sollten aufgrund der Blutungsgefahr Medikamente zur Gerinnungshemmung (ASS = Acetylsalicylsäure, Cumarine) abgesetzt werden. Dies wird mit dem Arzt abgesprochen.
Eine Penisoperation aus ästhetischen Gründen sollte sehr gründlich durchdacht werden. Er sollte sich im Klaren darüber sein, ob er die Risiken des Eingriffs wirklich in Kauf nehmen will. Viele Mediziner stehen der operativen Penisvergrößerung (Verlängerung oder Verdickung) daher skeptisch gegenüber. Zudem gibt es eine Reihe von Alternativen, die ohne eine Operation auskommen. Beim Wunsch nach operativer Penisvergrößerung sollte sich der Patient an eine ausgewiesene Fachklinik wenden. Über die Kosten des Eingriffs muss sich der Patient vorher informieren.
Vor jeder Operation an den Genitalien erfolgt ein Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese), welches sehr eingehend sein kann und auch das Sexualleben mit einbezieht, sowie eine körperliche Untersuchung. Der Arzt beurteilt insbesondere den Penis. Bei Krankheiten oder Verletzungen können genauere diagnostische Maßnahmen sinnvoll sein, unter anderem bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Röntgen oder Computertomographie (CT). Nicht selten wird zur besseren Darstellung ein Kontrastmittel gegeben oder eine künstliche Erektion ausgelöst. Blutuntersuchungen oder auch Urinuntersuchungen sind oft sinnvoll. Des Weiteren kann eine allgemeine Gesundheitsuntersuchung vor dem Eingriff angebracht sein.
Eine solche Operation wird häufig unter örtlicher Betäubung vorgenommen. Vor allem bei Kindern kann aber auch eine Vollnarkose sinnvoll sein. Dann führt der Operateur die notwendigen Maßnahmen durch, die je nach dem Grund für den Eingriff unterschiedlich sind.
Bei den Eingriffen am Penis und der Umgebung kann es zu diversen Problemen kommen, unter anderem zu Blutungen, Nachblutungen und Blutergüssen. Infektionen und Wundheilungsstörungen können auftreten. Vernarbungen können nicht nur an sich auffällig werden, sondern auch zu einer Penisverkrümmung oder zu einer Vorhautenge führen. Gefühlsstörungen am Penis sind möglich. Gewebe kann absterben. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Wasserlassen durch Schäden der Harnröhre erschwert wird. Je nach den Operationsmaßnahmen sind weitere Komplikationen möglich.
Nach einer Penisoperation muss der Patient für mindestens vier Wochen auf Sex verzichten, bei manchen Eingriffen noch länger. Weitere Behandlungsmaßnahmen nach der Operation sind oft notwendig, ebenso wie Kontrolluntersuchungen. Der Arzt gibt dem Patienten entsprechende Anweisungen. Bei Schwierigkeiten und Komplikationen sollten Patienten nicht zögern, den Arzt zu kontaktieren.
Die Erfolgsaussichten sind sehr unterschiedlich, im Allgemeinen lassen sich Penisoperationen oft ohne größere Schwierigkeiten durchführen und das Endergebnis ist zufriedenstellend. Es gibt aber auch Fälle, bei denen Komplikationen auftreten und das Resultat nicht den Wünschen des Patienten entspricht. Zudem kann die Funktion des Gliedes eingeschränkt sein. Patienten sollten sich insbesondere vor Schönheitseingriffen am Genitale ihre Gedanken machen, ob sie die Operation für wirklich notwendig halten und das Risiko eingehen.
Eine Operation ist bei einigen Befunden erforderlich, bei anderen aber verzichtbar oder sogar nicht empfehlenswert. Zur Penisvergrößerung gibt es mittlerweile viele Methoden ohne Operation wie beispielsweise spezielle Geräte (Penis-Streckgeräte, Penispumpen) oder Übungen (z. B. die Massagetechnik Jelq). Bei der Penisverkrümmung können Medikamente, Injektionen oder andere spezielle Maßnahmen erfolgen.
Letzte Aktualisierung am 09.03.2021.