Eine Varikozele ist eine Stauung von Venen am Hoden und am Samenstrang. Krampfadern am Hoden oder Krampfaderbruch sind andere Bezeichnungen für die Varikozele. In den meisten Fällen tritt die Varikozele auf der linken Seite auf. Durch die gestauten Venen kann es zu Schmerzen kommen.
Die Überwärmung im Hoden kann zu einer Verminderung der Anzahl gesunder Spermien und somit zu Fruchtbarkeitsstörungen führen. Eine Therapie der Varikozele ist durch eine Verödung mit einer Spritze möglich, ebenso können die Hodenkrampfadern operiert werden. Allerdings muss eine Varikozele nicht in allen Fällen behandelt werden.
Die Varikozele besteht aus gestauten und somit aufgetriebenen Venen (Krampfadern) im Samenstrang und am Hoden. Die Behandlung beziehungsweise Operation ist allerdings nur in bestimmten Fällen notwendig. So kann bei einer symptomlosen Varikozele mit unauffälligem Spermienbefund (in der Untersuchung des Spermas, dem Spermiogramm) in der Regel auf die Operation verzichtet werden. Bei Kindern mit Varikozele kann meist auch abgewartet werden, falls der Hoden nicht schon geschädigt (geschrumpft) ist.
Daraus ergibt sich, dass die Varikozele (Hodenkrampfadern) bei Beschwerden (Schmerzen, sehr große Varikozele) oder Hodenschäden therapiert werden muss. Außerdem kann die Varikozele aus ästhetischen Gründen behandelt werden, wenn den Patienten die sichtbaren Adern stören. Eine Auswirkung des Krampfadergeflechts auf den Hoden ist zu vermuten, wenn bestimmte Blutwerte verändert sind (FSH, Testosteron). Wenn bei einem Kinderwunsch trotz normalen und regelmäßigen Geschlechtsverkehrs keine Schwangerschaft eintritt, kann versucht werden, durch die Behandlung einer vorhandenen Varikozele eine verbesserte Fruchtbarkeit zu erzielen.
Die Varikozele (Krampfadern am Hoden) kann auf einfache Weise festgestellt werden. Dazu erfolgt eine körperliche Untersuchung mit Abtastung, bei der vor allem beim so genannten Valsalva-Pressversuch die erweiterten Venen erfühlt werden können. Immer erfolgt auch eine Befragung (Anamnese) des Patienten. Der Nachweis der Varikozele gelingt mit einer Ultraschall-Untersuchung, ebenso wie die Kontrolle der Hodengröße.
Eine Darstellung der Venen im Röntgen mit Kontrastmittel kann sinnvoll sein (Phlebographie). Weiterführende Untersuchungen sind das Spermiogramm (Spermauntersuchung mit Spermagewinnung, Betrachtung unter dem Mikroskop und Laboranalyse) sowie die Blutuntersuchung mit Hormonbestimmung.
Die Ursache der Varikozele muss abgeklärt werden. Normalerweise kommt eine Varikozele durch eine Aufstauung bei einer ungünstigen Einmündung der linken Hodenvene in die Nierenvene zustande. Der Druck reicht für einen normalen Abfluss nicht aus, und das Venengeflecht erweitert sich. Es gibt aber auch den seltenen Fall, dass die Varikozele durch einen Tumor entsteht, der die Venen aufstaut.
Eine Behandlung der Varikozele (Krampfadern der Hodenvenen) ist in einem Teil der Fälle nicht erforderlich. Vor allem bei nicht behandelten Kindern mit dieser Veränderung, sollte eine regelmäßige, das heißt etwa halbjährliche, Kontrolle erfolgen.
Eine tatsächliche Therapie kann mit einer Operation und mit einer Spritze zur Verödung geschehen. Die Verödung wird als Sklerosierung (Varikozelen-Sklerosierung) bezeichnet. Für die Sklerosierung wird entweder ein Zugang vom Hodensack aus geschaffen, oder das Mittel wird direkt über einen Katheter an der Leiste durch die Vene injiziert. Das Mittel enthält einen Alkohol, durch den ein Blutgerinnsel entsteht und die Venenwand an der Stelle geschädigt wird. Dadurch setzt sich die Vene nach einigen Minuten zu. Die Verödung kann in örtlicher Betäubung geschehen. Während des Eingriffs kann der Arzt den Vorgang über eine Röntgendurchleuchtung beobachten.
Eine Operation ohne Verödung greift direkt an den Venen des Samenstrangs und Hodens an. Dabei können verschiedene Operationsmethoden angewendet werden. Meist muss eine Vollnarkose angewendet werden. Um die Maßnahmen an den Hodenvenen durchzuführen, wird ein Zugang mit einer offenen Operation oder in einem so genannten minimal-invasiven Eingriff geschaffen. Letzteres bedeutet, dass über einen kleinen Zugangsweg mit Hilfe eines speziellen optischen Gerätes (Endoskop) operiert wird. Von mehreren Stellen aus (Bauchraum oder der Raum dahinter, Leiste, Hoden) kann ein Zugang zum Samenstrang geschaffen werden. Bei vielen Varikozelen-Operationen bindet der Arzt dann bestimmte Gefäße ab oder durchtrennt sie, so dass die Krampfadern verschwinden. Je nach der Stelle wird von einer hohen oder einer tiefen Unterbindung gesprochen. Bei einigen Methoden entfernt der Operateur Anteile des Venengeflechts.
Bei allen Maßnahmen kann es zu einer Schädigung von Körperstrukturen kommen. Dies kann unter anderem Blutgefäße, Samenleiter, Nerven oder sehr selten Organe betreffen. Schmerzen sind nicht auszuschließen. Eine nicht so seltene Komplikation ist die Wasseransammlung im Hoden (Hydrozele). Blutungen und Nachblutungen, Blutergüsse sowie Infektionen und Wundheilungsstörungen sind möglich. Narben können sich bilden. Blutgerinnsel (Thrombosen, Embolien) können entstehen. Die Schädigung des Hodens bis hin zum Absterben des Hodens ist in manchen Fällen möglich.
Durch eine Verödung und Operation kann in den allermeisten Fällen eine Varikozele (Hodenkrampfadern) beseitigt werden. Jedoch dauert es oft einige Zeit, bis zu einem halben oder einem Jahr, bis die Varikozele komplett verschwunden ist. In Ausnahmefällen kommt es vor, dass erneut eine Varikozele vorkommt oder sie nicht verschwindet, vor allem wenn ein ungewöhnlicher Verlauf der Venen besteht. Ob die Zeugungsfähigkeit des betroffenen Mannes normal oder herabgesetzt ist, hängt vom Einzelfall ab. Aussagen darüber lassen sich in der Spermien-Untersuchung (Spermatogramm) treffen.
Letzte Aktualisierung am 09.03.2021.