Die Beschneidung (Zirkumzision) der Vorhaut des Penis kann aus medizinischen Gründen oder aus religiösen beziehungsweise kulturellen Motiven geschehen. Es handelt sich um einen kleinen operativen Eingriff, der bei Erwachsenen in örtlicher Betäubung und bei Kindern in Vollnarkose durchgeführt wird. Die Vorhaut (Praeputium) wird teilweise oder vollständig abgetrennt. Ein krankheitsbedingter Anlass für die Beschneidung ist die Vorhautverengung (Phimose). Die Verengung kann zu Problemen beim Wasserlassen führen sowie zu möglichen späteren Folgekrankheiten. Zu den Religionen, bei denen eine rituelle Beschneidung auch ohne medizinischen Anlass durchgeführt wird, gehören Islam und Judentum. In der Regel wird sie dann im Kindesalter vorgenommen.
Zu unterscheiden ist ein medizinischer Anlass für die Beschneidung von einem rituellen (religiösen) Anlass. In wenigen Fällen spielen andere Überlegungen eine Rolle.
Der häufigste medizinische Grund für eine Beschneidung (Zirkumzision) ist die Vorhautverengung (Phimose). Die Vorhaut ist zu straff, so dass sie sich nicht über die Eichel nach hinten ziehen lässt, oder sie ist vernarbt oder verklebt. Die Phimose kann angeboren sein, in anderen Fällen entsteht sie erst durch eine Entzündung oder eine Verletzung. Bei fast allen Neugeborenen ist die Vorhaut allerdings erst einmal verengt, um dann nach wenigen Jahren meist normal weit zu werden. Bis nach der Pubertät sollte eine Verklebung der Vorhaut (die meist die Phimose darstellt) sich gelöst haben. Verschwindet die Vorhautverengung nicht von selbst und hat der Patient dadurch Beschwerden, so ist eine Operation an der Vorhaut angezeigt.
Folgeerscheinungen einer Phimose können Störungen beim Wasserlassen (Ablenkung des Harnstrahls, Aufblähen der Vorhaut), wiederkehrende Entzündungen oder in manchen schweren Fällen ein Harnverhalt sein. Der Geschlechtsverkehr kann erschwert sein. Ein Notfall ist die Paraphimose, bei der es zu einer Einschnürung des vorderen Penisanteils durch die zurückgezogene zu enge Vorhaut kommt. Aufgrund der gestörten Durchblutung muss eine rasche Behandlung erfolgen.
Meist im Säuglings- bis Kindesalter wird eine Beschneidung aus religiösen (rituellen) Motiven durchgeführt. Die Beschneidung ist Bestandteil einiger Religionen wie dem Islam, dem Judentum und weiteren Glaubensrichtungen. Die rituelle Beschneidung sorgt aus moralischer und rechtlicher Sicht für Kontroversen.
Einige Männer lassen des Weiteren eine Zirkumzision (Beschneidung) aus Gründen der Schönheit oder der Hygiene durchführen.
Die Beschneidung (Zirkumzision) ist ein chirurgischer Eingriff zur Entfernung der kompletten Vorhaut des Penis oder eines größeren Teils davon. Diese Operation wird mit dem Skalpell oder - vor allem bei Säuglingen - mit speziellen Gerätschaften (Plastibell-Ring zur Abschnürung der Vorhaut, Gomco-Klemme) ausgeführt. Wird auf herkömmliche Weise operiert, so können mehrere Vorgehensweisen und Schnitt-Techniken gewählt werden. Unter anderem kann der vordere Anteil der Haut um die Eichel herum abgetrennt werden, oder ein ringförmiges Stück Haut wird mit zwei Schnitten herausgetrennt und die Ränder miteinander vernäht. Weitere Arten der Beschneidung sind ebenfalls möglich. In einigen Fällen wird zudem das Vorhautbändchen (Frenulum) durchtrennt oder entfernt.
Mit einem Gespräch zwischen dem Arzt und dem Patienten oder seinen Eltern beginnt der Untersuchungsgang. In einer körperlichen Untersuchung betrachtet der Arzt den Penis und stellt fest, inwieweit die Vorhaut verschieblich ist.
Möglicherweise müssen in Rücksprache mit dem Arzt Medikamente abgesetzt werden, die die Blutgerinnung hemmen (ASS = Acetylsalicylsäure, Cumarine). Ist eine Beschneidung aus religiösen oder anderen nicht medizinischen Gründen geplant, so können die Kosten von der Krankenversicherung nicht übernommen werden.
Zuerst erfolgt die Betäubung: bei Kindern normalerweise eine Vollnarkose, bei Jugendlichen und Erwachsenen meist eine örtliche Betäubung. Dann erfolgt die eigentliche Operation, bei der Gewebe durchtrennt oder abgetrennt wird und eventuell eine Naht erfolgt. Alternativ kann das jeweilige Spezialgerät angelegt werden, um die Zirkumzision durchzuführen. Nach dem Eingriff wird ein Verband angelegt.
Ausgeprägte Komplikationen sind bei der Beschneidung (Zirkumzision) selten. Es kann mehr Gewebe als geplant verletzt werden. Blutungen, Nachblutungen, Blutergüsse, Infektionen und Wundheilungsstörungen können auftreten. Eine Vernarbung kann unter anderem eine Enge der Harnröhrenöffnung bewirken oder einen unnatürlichen Zug auf das Penisgewebe ausüben. Eine weitere Vorhautverengung kann entstehen. Die Eichel kann besonders empfindlich werden, in anderen Fällen kann die Sensibilität herabgesetzt sein.
Der Arzt teilt dem Patienten oder den Eltern mit, welche Besonderheiten nach dem Eingriff zu beachten sind. Es kann angebracht sein, eine spezielle Unterhose zu tragen. Bis der Penis abgeheilt ist, darf der Patient keinen Geschlechtsverkehr betreiben. Sollten sich Veränderungen zeigen, die Auswirkungen von Komplikationen sein könnten, so sollte der Arzt aufgesucht werden.
Im Allgemeinen zeigt sich ein guter Befund nach der Beschneidung (Zirkumzision), und eine Vorhautverengung besteht normalerweise nicht mehr. Ein Behandlungserfolg kann aber nicht garantiert werden, da wie bei jeder Operation Komplikationen auftreten können.
Letzte Aktualisierung am 11.03.2021.