Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion, ED) oder Potenzstörungen bedeuten, dass der Penis nicht ausreichend steif wird. Um eine effektive Behandlung zu ermöglichen, ist eine Abklärung der Ursachen erforderlich. Häufig stecken seelische Ursachen oder Stress hinter den Potenzproblemen, manchmal ist die Ursache nicht ergründbar. Es kann aber auch eine ernste Erkrankung wie z. B. ein Herz-Kreislauf-Leiden für die Erektionsstörungen verantwortlich sein, welche dann manchmal frühzeitig erkannt werden kann.
Untersuchungen, die bei Potenzstörungen durchgeführt werden, sind unter anderem das Patientengespräch, die körperliche und allgemeine Untersuchung und die Blutuntersuchung. Untersuchungsmethoden für die Penisfunktion sind die Messung der Erektion (Tumeszenz-Messung), das Einspritzen eines bestimmten Mittels in den Penis zum Test (SKIT = Schwellkörper-Injektionstest), das Doppler-Ultraschall sowie weitere mögliche Verfahren.
Die Erektion ist ein Vorgang, bei dem der Penis anschwillt und steif wird. Dies kommt normalerweise bei sexueller Erregung zustande. Durch einen Mechanismus gelangt mehr Blut in den Penis als wieder in Richtung Körper hinaus. Hauptfunktion der Versteifung ist es, damit ein normaler Geschlechtsverkehr ausgeführt werden kann.
Die Abklärung erfolgt, wenn ein Patient sich mit dem Problem zum Arzt begibt, dass sein Penis bei Bedarf nicht genügend steif wird. Laut einer Definition besteht eine Erektionsstörung, wenn über ein halbes Jahr in wenigstens 70 Prozent der Versuche keine für einen Geschlechtsverkehr ausreichende Steifheit des Gliedes erreicht wird. Die Störung ist recht häufig. Der Anteil an Männern mit Erektionsproblemen steigt im Alter deutlich an, aber auch junge Männer können betroffen sein.
Die Abklärung der Erektionsstörungen dient in erster Linie dazu, die geeignete Behandlungsmethode zu finden. Des Weiteren können in der Abklärung aber auch manchmal schwere Krankheiten (z. B. Herz-Kreislauf-Probleme) aufgedeckt werden, gegen die dann rechtzeitig etwas unternommen werden kann.
Die unzureichende Versteifung kann viele Gründe haben, da unterschiedliche Einflüsse auf die Erektionsfähigkeit einwirken. Die Ursachen sind teils auch altersabhängig. Manchmal spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Nicht immer kann eine Ursache herausgefunden werden.
Gerade im jüngeren Alter stellen psychische Probleme eine häufige Ursache für die mangelnde Versteifung dar. Angststörungen, Depressionen oder Psychosen (schwere psychische Erkrankung mit verzerrter Realitätswahrnehmung) können eine Erektionsstörung bedingen. Häufig fußen die Potenzprobleme auf Stress, Überforderung, Leistungsdruck (auch gegenüber dem Sexualpartner), Versagensangst, Selbstwertprobleme oder festgefahrene Denkweisen.
Körperliche Ursachen für Erektionsprobleme können unter anderem ein gestörter Hormonhaushalt, Nervenschäden oder eine mangelnde Blutversorgung des Penis (vor allem bei Gefäßschäden wie Arteriosklerose) sein. Weitere mögliche Ursachen sind Verletzungen sowie der Konsum von Medikamenten, Zigaretten, Drogen oder Alkohol. Bei einigen teils schweren Krankheiten wie Herzerkrankungen oder Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) können die Potenzstörungen auftreten. Manchmal sind die Potenzprobleme ein Frühzeichen für eine solche zugrunde liegende Erkrankung. Eine weiterführende Untersuchung kann diese Krankheit aufdecken.
Die Abklärung fängt mit einem ausführlichen Gespräch zwischen dem Arzt und dem Patienten statt (Anamnese). Es geht unter anderem um bestehende Krankheiten des Patienten, um die derzeitigen Probleme und um andere mögliche Symptome. Insbesondere wird die psychische und soziale Situation des Betroffenen beleuchtet. Es gibt einen Fragebogen für Menschen mit Erektionsstörungen, mit dem sich die Schwere abschätzen lässt, nämlich den IIEF-Fragebogen (IIEF = International Index of Erectile Function).
Es folgt eine körperliche Untersuchung. Neben dem Schwerpunkt des Genitalbereiches wird auch eine allgemeine Untersuchung durchgeführt, um mögliche Erkrankungen anderer Organe als Ursache erkennen zu können. Der Arzt achtet auf eventuelle Anzeichen von Hormonstörungen, Gefäßerkrankungen, Herzproblemen, Nervenschäden (Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen). Eine Blutprobe wird entnommen, um beispielsweise die Hormonwerte zu bestimmen.
Um die Erektionsschwäche an sich zu beurteilen, können einige Tests der Penisfunktion durchgeführt werden. Eine dieser Möglichkeiten ist der Test auf nächtliche Erektionen. Dies erfolgt mit bestimmten Messgeräten, während der Patient nachts schläft (Tumeszenz-Messung).
Mit der Injektion eines Mittels in den Penis, das normalerweise eine Erektion hervorruft, lassen sich einige Ursachen der Störung voneinander unterscheiden. Ein solcher Test heißt Schwellkörper-Injektionstest (SKIT), verwendet wird die Substanz Prostaglandin E1. Ergibt sich schon mit einer geringen Dosis eine Erektion, so liegt meistens eine psychisch, nervlich oder hormonell bedingte Erektionsstörung vor. Wird erst mit einer mittleren oder höheren Dosis die Erektion erreicht oder bleibt sie aus, so sind häufig Gefäßprobleme für die Erektionsstörung verantwortlich. Falls der Test negativ ausfällt, kann er auch nach 24 Stunden mit einer erhöhten Dosis durchgeführt werden. Der Schwellkörper-Injektionstest kann vom Patienten selber durchgeführt werden (Schwellkörper-Autoinjektionstest, SKAT).
Eine Ultraschalluntersuchung wird oft während der SKIT-Untersuchung vorgenommen. Mit einem besonderen Ultraschall, dem Doppler-Ultraschall, lässt sich der Blutfluss im Penis beurteilen. Manchmal wird eine Röntgenuntersuchung vorgenommen, zu der ein Kontrastmittel in den Penis eingespritzt wird (Cavernosographie). Weitere ganz spezielle Untersuchungen wie die Schwellkörperdruckmessung (Cavernosometrie) oder das EMG (Elektromyogramm, Messung der elektrischen Aktivität) am Penis sind möglich.
Zur Behandlung der Erektionsstörungen (Erektile Dysfunktion) kommen einige Maßnahmen in Frage, die anhand der Ursache ausgewählt werden. In jedem Fall ist auch eine Behandlung auf psychologischer Ebene sinnvoll, auch als Ergänzung zu anderen Methoden. Medikamente können sich eignen (z. B. Sildenafil), oder der Patient kann sich bei Bedarf selbst einen Wirkstoff zur Erektion in den Penis spritzen (SKAT = Schwellkörper-Autoinjektionstherapie).
Letzte Aktualisierung am 11.03.2021.