Ähnlich wie bei den Wechseljahren der Frau bekommen auch einige Männer in einem bestimmten Alter Beschwerden, weil sich der Hormonhaushalt verändert. Diese so genannten Wechseljahre des Mannes (auch: Andropause, Klimakterium virile, oder aus dem Englischen: Aging Male) äußern sich in Beschwerden wie Potenzstörungen, vermindertem Lustempfinden, Leistungsschwäche, körperlichen Symptomen, Unruhe und Stimmungsschwankungen.
Die Wechseljahre können sich beim Mann somit in vielfältiger und oft nicht charakteristischer Weise bemerkbar machen. Hauptgrund der Wechseljahre ist die Abnahme des Männlichkeitshormons Testosteron. Bei 15 bis 20 Prozent der Männer ab 50 Jahren finden sich zu niedrige Blutwerte, und viele von ihnen haben Symptome im Sinne dieses Hormonmangels.
Die Wechseljahre des Mannes sind Hormonmangelbeschwerden. Die Blutwerte von Hormonen ändern sich beim alternden Mann. Deutlich wird dies am männlichen Geschlechtshormon Testosteron. Dessen Blutgehalt nimmt ab einem gewissen Alter nach und nach ab. Bei einigen Männern sinkt der Wert rascher und stärker ab als bei anderen. Der Wert ist bei 15 bis 20 Prozent der Männer über 50 niedriger als normal.
Besonders von den hiervon betroffenen Männern leiden viele unter Wechseljahresbeschwerden. Es wird vermutet, dass aber noch andere Hormone eine Rolle bei der Entwicklung der männlichen Wechseljahre spielen. Dazu gehören weitere männliche Geschlechtshormone (Androgene, z. B. DHEA), STH (Wachstumshormon, Somatotropes Hormon) sowie Melatonin, deren Werte alle ebenfalls wie das Testosteron im Alter abnehmen.
Die Wechseljahre des Mannes (Andropause, Klimakterium virile) entwickeln sich allmählich und treten oft besonders deutlich zwischen 50 und 60 Jahren in Erscheinung. Sie können aber bereits früher, um das 40. Lebensjahr, beginnen und sich bis über das 90. Lebensjahr hinziehen. Die Symptome können stark variieren und sind oft nicht eindeutig den Wechseljahren zuzuordnen. Oft besteht ein ganz allgemeines unwohles Gefühl.
Die möglichen Auswirkungen des Hormonmangels können folgende Beschwerden beinhalten:
Es kommen bei weitem nicht immer alle Beschwerden zum Vorschein. Das eine oder andere Symptom kann im Vordergrund stehen, dies ist bei jedem Betroffenen unterschiedlich. Sinkt der Testosteronspiegel im Blut zu stark ab, so kann es gar zu körperlichen Krankheiten kommen. Zu erwähnen ist die mögliche Osteoporose (Knochenschwund). Auch Schmerzen in den Gliedmaßen, in Gelenken oder im Rücken können auftreten.
Den ersten Hinweis auf die Wechseljahre gibt schon das Alter des Betroffenen. Der Arzt befragt den Patienten (Anamnese) und führt eine körperliche Untersuchung durch. Aufschlussreich ist eine Blutkontrolle, insbesondere auf die Hormone (Testosteron und andere Hormonwerte). Die Ergebnisse sind nicht immer absolut zu sehen, denn schon bei nicht ganz so niedrigen Werten kann es zu den Hormonmangelbeschwerden kommen. Als Richtwert dient der normale Testosteronspiegel zwischen 12 und 40 (Nanomol pro Liter, nmol/l).
Da die Symptome nicht sehr spezifisch sind, können die Wechseljahresbeschwerden des Mannes einer Vielzahl anderer Krankheitsbilder ähneln. Mit gezielten Untersuchungen lassen sich andere Ursachen ausschließen. Die Beschwerden können unter Umständen durch Erkrankungen von Organen ausgelöst werden, z. B. der Leber, der Nieren, des Herz-Kreislaufsystems sowie außerdem von Tumorerkrankungen.
Als Therapiemöglichkeit kann es sich in einem Teil der Fälle anbieten, die Hormonwerte durch die Gabe von Medikamenten zu verändern (normalerweise als Hormontherapie). Oft reicht es aber bereits aus, die Symptome mit einfachen Maßnahmen zu verringern.
Eine Hormontherapie (Hormonersatztherapie) kann mit dem männlichen Geschlechtshormon Testosteron erfolgen, dessen Wert ja bei den betroffenen Patienten niedrig ist. Neben Testosteron können bei den Wechseljahren des Mannes auch andere Hormone gegeben werden (DHEA, Melatonin, Östrogene = weibliche Geschlechtshormone). Die Hormone können auf verschiedene Weise angewendet werden, z. B. in Form von Tabletten, Hautpflastern oder Hautgel, Injektionen. Die Injektionen können auch in den Muskel als so genanntes Depot verabreicht werden, so dass dann nur alle drei Monate eine Spritze gegeben werden muss.
Bei der Hormonersatztherapie sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen unabdingbar. Die Hormontherapie ist umstritten, denn sie kann zum Teil erhebliche Nebenwirkungen haben. Besonders betroffen von den Nebenwirkungen ist die Prostata, in der eine Vergrößerung mit Symptomen wie z. B. Harnverhalt gefördert werden kann. Ist ein Prostatakrebs vorhanden, so kann dessen Wachstum durch das Testosteron ebenfalls begünstigt werden. Manche Mediziner vermuten im Testosteron gar einen Entstehungsfaktor beim Prostatakrebs, dies konnte aber nicht nachgewiesen werden. Patienten in den männlichen Wechseljahren können dennoch oft von einer Hormonersatztherapie mit Testosteron profitieren. Sie sollte erst angewendet werden, wenn wirklich entsprechende Symptome bestehen. Zuvor sollte abgewägt werden, ob mögliche nachteilige Effekte auf die Prostata in Kauf genommen werden können.
Doch nicht nur eine Hormontherapie kann gegen die Symptome hilfreich sein. Eine gesunde Lebensweise kann die Entwicklung und den Verlauf der Wechseljahresbeschwerden günstig beeinflussen. Zur Vorbeugung und Besserung eignen sich Maßnahmen wie regelmäßige, angemessene körperliche Betätigung und eine gesundheitsbewusste Ernährung. Der Mann sollte seinem Körper genügend Vitamine und lebenswichtige Stoffe zuführen und gleichzeitig einer Fettleibigkeit vorbeugen. Zu großen Stress sollte er vermeiden. Außerdem sollte der Mann den sinkenden Hormonspiegel als ganz normalen Vorgang betrachten und dementsprechend gelassen mit ihm umgehen. Allein durch diese positive Grundeinstellung kann bewirkt werden, dass die Beschwerden weniger stark empfunden werden.
Alternative Behandlungsmöglichkeiten können bei den Wechseljahresbeschwerden der Männer ebenfalls versucht werden. So können unter anderem pflanzliche Medikamente, Präparate mit Vitalstoffen, Entspannungstechniken oder Akupunktur angewendet werden. Zu beachten ist, dass viele dieser Maßnahmen keine von wissenschaftlicher Seite aus nachgewiesene Wirkung haben.
Die Wechseljahre des Mannes (Andropause, Klimakterium virile) verlaufen bei jedem Patienten anders. Häufig bringen schon die einfachen Maßnahmen eine Linderung der Symptome, manchmal führt erst eine Hormonersatztherapie zu einer Besserung. Eine erfolgreiche Behandlung kann nicht bei jedem Patienten garantiert werden. In den meisten Fällen sind die männlichen Wechseljahre mit 75 Jahren beendet, manchmal können die Beschwerden auch fortbestehen.
Letzte Aktualisierung am 09.03.2021.