Libido ist die sexuelle Lust. Störungen des Lustempfindens können durch mehrere Gründe entstehen wie beispielsweise einige körperliche Krankheiten, seelische Probleme oder einen Mangel an männlichem Geschlechtshormon (Testosteron). Libidostörungen des Mannes äußern sich darin, dass das sexuelle Verlangen abgeschwächt ist oder gar nicht mehr besteht.
Von allen Männern sind etwa 16 Prozent betroffen, doch vor allem ältere Männer haben das Problem. Die fehlende Lust kann über einen längeren Zeitraum bestehen oder nur in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Geschlechtspartnern auftreten. Libidostörungen sind nicht zu verwechseln mit Potenzstörungen (Erektionsstörungen), bei denen zwar das sexuelle Verlangen da ist, aber keine ausreichende Steife des Gliedes erreicht wird.
Die sexuelle Lustlosigkeit kann durch viele Umstände hervorgerufen werden. Nicht immer lässt sich eine eindeutige Ursache festmachen, oft spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Ein Teil der möglichen Ursachen sind körperliche Krankheiten, wie z. B. ein hormonelles Ungleichgewicht (oft ein Testosteron-Mangel), Erkrankungen von inneren Organen (Leber, Niere), chronische körperliche Leiden oder nervlich bedingte Störungen. Nicht selten führen organische sexuelle Störungen zu einem Unlustgefühl: Erektionsstörungen, zu früher Orgasmus oder andere Probleme. Auch kann ein Übergewicht beziehungsweise eine Fettleibigkeit die Libido beeinträchtigen.
Psychische Beeinträchtigungen tragen ebenso ihren Teil zu den Libidostörungen bei. Oft stellen sie sogar die alleinige Ursache dar. Bei vielen Betroffenen bestehen Ängste, ein zu großes Anspruchsdenken, Probleme in der Liebesbeziehung oder sexueller Frust. Manche Männer fühlen sich eigentlich von ihrer Partnerin gar nicht wirklich angezogen oder werden durch ihren Kinderwunsch unter Druck gesetzt.
Lustlosigkeit kann entstehen, wenn die wahren sexuellen Vorlieben nicht ausgelebt werden können. Stress und Hektik, Misserfolge und Überlastung im Beruf können auch die Libido beeinträchtigen. Manche Patienten haben tatsächliche psychische Erkrankungen wie Depression, Störungen mit verzerrter Realitätswahrnehmung (Psychosen) oder Veränderungen im Gehirn mit psychischer Komponente. Einige Männer mit Libidostörungen wurden außerdem sexuell missbraucht.
Im Übrigen können einige Substanzen zu einer Abnahme der Lust führen. Zu erwähnen sind Medikamente (unter anderem Antidepressiva), Alkohol und Drogen.
Libidostörungen (Appetenzstörungen) sind Beeinträchtigungen der sexuellen Lust. Bei Männern tritt dieses Problem zunehmend häufiger auf. Im jüngeren bis mittleren Alter sind solche Libidostörungen eher selten, aber durchaus möglich. Bei älteren Männern sind sie wesentlich häufiger: Um das 75. Lebensjahr ist mehr als die Hälfte der Männer betroffen.
Männer mit dieser Störung haben kein Verlangen mehr nach Geschlechtsverkehr. Einige Betroffene haben nur zeitweilig eine verminderte Lust oder sie kommt bei bestimmten Situationen vor (z. B. gewissen sexuellen Praktiken). Andere Männer haben ständig keine Lust auf Sex. Bei manchen Männern entwickelt sich sogar eine heftige Abneigung (Aversion) oder ein Ekelgefühl gegen Sex.
Aufgrund der Situation entsteht häufig starker Frust für den Mann sowie auch für die Partnerin oder den Partner. Es handelt sich zudem um ein Tabuthema, weshalb sich die Betroffenen häufig zurückziehen. Darunter leiden das Selbstwertgefühl des Mannes und die Zufriedenheit in der Beziehung. Auch für die Partnerin oder den Partner kann das Problem zu Unzufriedenheit führen. Ob ein Paar genügend oder zu wenig Sex hat, hängt immer vom subjektiven Empfinden beider Partner ab.
Bei gestörter sexueller Lust ist eine ausführliche Abklärung sinnvoll. Ein vertrauensvolles Gespräch zwischen Patient und Arzt kann bereits sehr aufschlussreich sein. Daraufhin sollte eine Untersuchung erfolgen, ob körperliche Ursachen für die Libidostörung vorhanden sind. Nach der einfachen Untersuchung durch den Arzt erfolgt die Laboruntersuchung des Blutes. In dieser Analyse sind die Blutwerte für Hormone wie das Männlichkeitshormon Testosteron am wichtigsten. Gibt es Hinweise auf körperliche Erkrankungen, so folgen weitere medizinische Untersuchungen.
Die Behandlung greift zuerst an der Ursache der beeinträchtigten Lust an. Wenn also in den Untersuchungen ein Grund für die Beschwerden gefunden wurde, so erfolgt hier eine Behandlung oder Veränderung.
Das kann also von Fall zu Fall ganz unterschiedlich aussehen. Bei einigen Patienten kann ein hormonelles Ungleichgewicht behoben werden, z. B. die Gabe von Testosteron, wodurch es oft zu einer Besserung kommt. Ebenfalls können eventuell eingenommene Medikamente abgesetzt oder gewechselt werden, wenn sie einen Einfluss auf das sexuelle Verlangen haben. Wenn körperliche Krankheiten gezielt behandelt werden, kann die Lust auch wieder steigen.
Besteht eine psychische oder eine unklare Ursache, so kommen andere Maßnahmen zum Einsatz. Schon offene Gespräche mit dem Partner können die Situation entspannen und das Paar den Geschlechtsverkehr wieder genießen lassen. In schwereren Fällen ist eine Psychotherapie anzuraten. Oft ist gerade eine Paartherapie das geeignete Mittel, denn beide Partner werden in den Behandlungsprozess mit einbezogen.
Die Prognose der Störungen hängt zu einem großen Teil von der Ursache und der passenden Behandlung ab. Bei klaren, organischen Gründen zeigt sich oft nach dessen Therapie wieder ein normales Lustempfinden. Kommt die Libidostörung durch psychische Einflüsse zustande, so kann die Behandlung zeitintensiv und schwierig sein. In allen Fällen ist es unabdingbar, durch eine gute Diagnostik die richtige Ursache zu finden.
Letzte Aktualisierung am 09.03.2021.